Risikomanagement aus Sicht der Krankenhausreinigung IV
Dolstra Beratung
Newsletter, Risikomanagement

Reinigungsrisiken bewerten – mithilfe der Risiko-Matrix

In den vorangegangen Newsletter-Ausgaben habe ich Sie über Vorgehensweisen informiert, wie Reinigungs- und Hygienerisiken zu identifizieren und zu analysieren sind.

In der heutigen Ausgabe liefere ich Ihnen wertvolle Informationen darüber, wie Reinigungsrisiken anschließend anhand einer einfachen Risiko-Matrix bewertet werden können.

 

Die Bewertung bzw. Einstufung der erfassten Risikofaktoren bezieht sich auf die Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Schadensausmaß in Bezug auf die Patientensicherheit.

Da nicht alle gesammelten Risiken direkt bearbeitet werden können, werden im Vorfeld die quantitativen und qualitativen Reinigungs-Mindestwerte individuell festgelegt.

Diese Mindestwerte werden dann hinsichtlich des Risikopotenzials oder auf deren Bedeutung und Auswirkung auf die Sicherheit der Patienten klassifiziert.

Risikopotenzial bedeutet in diesem Fall:  Wie groß ist das Risiko für Patienten, sich mit einem Krankenhauskeim zu infizieren und daran zu erkranken.

Die differenzierte Bewertung der Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß erfolgt dabei auf subjektiver Art, d.h. die Risikobewertung unterliegt keinem standardisierten Bewertungssystem.

Die Einordnung auf einer Skala bzw. die Zuordnung auf einer Matrix ist also individuell (objektspezifisch) zu treffen.


 

Beispiel für eine Risiko-Matrix

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Risikofaktor: MRSA-Erreger auf Versorgungsleisten in Patientenzimmern, wenn diese unregelmäßig desinfiziert werden.
Wie eine Studie zeigt, können MRSA-Erreger bis zu 9 Monaten überleben.

Das heißt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit relativ hoch bzw. wahrscheinlich ist, dass sich Patienten mit diesen Erregern infizieren können, wenn Oberflächen nicht entsprechend den festgelegten Turnus desinfiziert werden.

Das Schadensausmaß ist als kritisch einzustufen, da ein Ausbruch der Krankheit für den Patienten als gefährlich zu betrachten ist und bis hin zum Tod führen kann.

Natürlich sind auch der finanzielle Schaden sowie der Imageverlust der Klinik nicht zu unterschätzende Faktoren mit weitreichenden Folgen.

 

Beispiel für eine IST-Matrix

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TIPP: Für die Einstufung der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Kontamination auf Versorgungsleisten mit MRSA-Erregern können beispielsweise die Ergebnisse aus mikrobiologischen Umgebungsuntersuchungen herangezogen werden (falls Beprobungen stattfinden).

 

Zur Info:

Krankenhausinfektionen treten auf:
  3,5% auf Allgemeinstationen
  15% auf Intensivstationen
  50-80% nach Knochenmarktransplantationen
  ca. 50% nach Polytrauma auf Intensivstationen

Quelle:  http://www.ktq.de/fileadmin/media/Forum/5.Forum/5_forum_Vortrag_Prof_Daschner.pdf

 

Beispiel für eine SOLL-Matrix

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der SOLL-Matrix wird festgelegt, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit maximal sein darf und das Schadensausmaß voraussichtlich sein wird.

 

  Akuter Handlungsbedarf ist dann angezeigt, wenn die Auswertung extreme Differenzen zwischen IST und Soll-Matrix aufzeigt oder die Reinigungsrisiken dem kritischen roten Bereich zuzuordnen sind.


 

Reinigung und Hygiene wird auch in 2018 eine wesentliche Rolle im Krankenhausalltag einnehmen und weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Und gerade deshalb ist wichtig es, sich mit Reinigungsrisiken auseinanderzusetzen und diese mit standardisierten Verfahren und qualifiziertem Reinigungspersonal in den Griff zu bekommen. Durch eine verbesserte Prozessqualität lassen sich Hygienerisiken vermeiden.

 

Möchten Sie mehr erfahren? Dann rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Email und vereinbaren Sie einen Termin mit mir.