Risikomanagement aus Sicht der Krankenhausreinigung III
Dolstra Beratung
Newsletter, Risikomanagement

Reinigungsrisiken analysieren

In meiner letzten Newsletter-Ausgabe habe ich beschrieben, welche Methoden zur Identifikation von Reinigungs- und Hygienefehlern herangezogen werden können. Heute zeige ich an einem Beispiel aus der Praxis, wie die Vorgehensweise zur Analyse von Risikofaktoren aussehen kann.

Risikofaktoren analysieren

Bei der Analyse bzw. bei der Suche nach Gründen, die für das Auftreten von Reinigungsrisiken verantwortlich sind oder sein können, werden alle vorstellbaren Ursachen herangezogen. Diese werden unterteilt in beeinflussbare oder nicht beeinflussbare Ursachen.

Zunächst werden die Ursachen betrachtet, auf die direkt Einfluss genommen werden kann, um so einfache Verbesserungsmaßnahmen einleiten zu können. Somit werden Reinigungsrisiken zeitnah minimiert.

Um Reinigungsfehler systematisch aufzuspüren, gibt es verschiedene Tools wie z. B. die Fehlerbaumanalyse oder Ishikawa-Fischgrätdiagramm. Man spricht hier auch von einer Ursachen- und Folgeanalyse.
Nachdem die Fehlerquellen analysiert sind, werden im Anschluss mögliche oder eventuell eintretende Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten, eruiert.

 

Beispiel aus der Praxis „MRSA kontaminierte Versorgungsleisten“

Aus meiner Tätigkeit als Objektleiterin ist mir bekannt, dass Hygienefachkräfte Versorgungsleisten stichprobenartig mikrobiologisch untersuchen.
Damals nahm die verantwortliche Hygienefachkraft über vier Monate stichprobenartig Abklatsche in verschiedenen Patientenzimmern an den Versorgungsleisten.

Das Ergebnis zeigte, dass die Besiedlung durch MRSA-Keime außerhalb des Grenzbereiches lag und ein Risiko darstellte.
Obwohl nach jeder Beschwerde gemeinsam nach neuen Lösungen gesucht wurde, gelang es uns nicht, das Problem zeitnah in den Griff zu bekommen.
Erst als für die Reinigung der Versorgungsleisten eine Reinigungskraft abgestellt wurde, die nur dafür verantwortlich war, waren die Ergebnisse zufriedenstellend.

 

Fehlerbaumanalyse am Beispiel „MRSA“

Analyse aller denkbaren Ursachen:

• Versorgungsleiste ist vergessen worden
• Mitarbeiter ist krank, kein Ersatz gefunden, nur das Notwendigste wird an diesem Tag gereinigt
• keine einheitliche Regelung für die Reinigung der Versorgungsleisten
• Überstellung mit Pflegeutensilien
• zu wenig Zeit, um gründlich zu reinigen
• Einsatz eines Reinigungsmittels statt eines Desinfektionsmittels
• Unterdosierung des Desinfektionsmittels
• neuer Mitarbeiter, der zum ersten Mal allein auf der Station ist
• Turnus der Reinigungshäufigkeit ist nicht eindeutig geklärt
• eigenmächtige Absprachen: Reinigung nur jeden zweiten Tag
• schlechte Erreichbarkeit für kleinere Mitarbeiter
• zu wenige Reinigungstücher im Umlauf, sie werden mehrmals benutzt
• unkorrekte Aufbereitung der Reinigungstücher
• Mitarbeiter musste mehrmals das Zimmer verlassen und hat den Überblick verloren

 

 

 

Die genannten Gründe können für die negative hygienische Bewertung der Versorgungsleisten verantwortlich sein. Mögliche Konsequenz ist, dass sich andere Patienten mit dem MRSA-Keim infizieren und schwer erkranken.
Andere Konsequenzen können sein: Imageverlust, Schadensersatzansprüche, Verfahrenskosten usw.

 

Verbesserte Reinigung und Desinfektion von Oberflächen verringern das Risiko von nosokomialen Infektionen. Weber, Anderson & Rutala weisen in ihrer Studie in 2013 die Bedeutung kontaminierter Oberflächen für die Übertragung von nosokomialen Erregern und Interventionen in Krankenhäusern nach.

siehe http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23743816

 

Möchten Sie jetzt wissen, wo in Ihrer Klinik Reinigungs- und Desinfektionsfehler zu vermeiden sind und Ihre Verantwortlichen in der Reinigung Hilfestellung benötigen, dann rufen Sie an oder schreiben eine Email und vereinbaren Sie einen Termin mit mir.

 

Ihre Susanne Dolstra