Ein neuralgischer Punkt – Die Bettenaufbereitung Teil I
Dolstra Beratung
Hygiene und Reinigung, Newsletter

Die oberste Regel bei der Bettenaufbereitung ist:

Jeder stationär aufgenommene Patient hat Anspruch auf ein sauberes, desinfiziertes und mit frischer Wäsche bezogenes Bett. Gleiches gilt sinngemäß für ambulante Einrichtungen.

Bei meinen Vorbereitungen dachte ich zuerst, die Unterlagen für ein Seminar zum Thema „Aufbereitung von Patientenbetten“ wären zügig zusammengestellt. Ich wusste ja, auf welchen Seiten ich nachzuschauen hatte, um alle notwendigen Informationen erstmal zu erfassen:

  Robert-Koch-Institut (RKI)

   Bettenaufbereitung

  Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)

  Anforderung an die Bettenhygiene IB

  Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF)

   Hygienische Aufbereitung von Patientenbetten

Bei den weiteren Recherchen stellte sich heraus, dass das Thema Bettenaufbereitung bereits von verschiedenen Hygiene-Experten aufgegriffen wurde, wie beispielsweise von Prof. Dr. Reinier Mutters, Prof. Dr. Ursel Heudorf, Prof. Dr. Axel Kramer, Prof. Dr. Claudia Winkelmann, und eine „Wissenschaft“ für sich ist.

Daher werde ich Ihnen heute zunächst eine Aufstellung über wesentliche Kerngedanken zur Bettenaufbereitung liefern und in der nächsten Newsletter-Ausgabe speziell auf die Durchführung eingehen.


Wie Krankenhausbetten Ausbruchssituationen verursachen können

Frau Prof. Dr. Ursel Heudorf schreibt in ihrem Artikel „Bettenaufbereitung im Krankenhaus“, dass Betten, die nicht korrekt aufbereitet werden, ein nicht zu vernachlässigendes potentielles Infektionsrisiko für Patienten darstellen.

Weiter erwähnt sie im Artikel, dass Betten als Übertragungsreservoir bei Ausbrüchen von Krankenhausinfektionen nachgewiesen werden konnten.

Lesen Sie selbst:Bettenaufbereitung im Krankenhaus

Andere Autoren weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei Untersuchungen von Ausbrüchen nur Bettgestelle bewertet werden, anstatt potentielle Infektionsreservoirs wie Matratzen und Kissen, die in direktem Kontakt mit Patienten stehen, mit zu überprüfen.


Welche rechtlichen Vorgaben zur Bettenaufbereitung sind einzuhalten?

Im Beitrag „Die Aufbereitung von Klinikbetten als Hygieneproblem“ finden Sie wesentliche Informationen über juristische Probleme, die bei der Aufbereitung von Krankenbetten auftreten können.

Der Artikel verdeutlicht, wie wichtig es für Krankenhausleitungen ist, sich dem Themenkomplex „Herausforderungen der Bettenaufbereitung“ zu stellen. Denn auch bei der Bettenaufbereitung sind haftungsrechtliche Aspekte zu beachten!

Sobald die Beweislast nicht mehr beim Patienten liegt, muss das beklagte Krankenhaus den Entlastungsbeweis führen.
Das heißt, dass das Krankenhaus nachweisen muss, alle organisatorischen und technischen Vorkehrungen getroffen zu haben, um eine vermeidbare Keimübertragung auszuschließen.


Wie viel Zeit muss für die Aufbereitung von Patientenbetten kalkuliert werden?

Auszug aus der Originalarbeit (2008)

Wirtschaftlichkeitsanalyse der dezentralen Bettenaufbereitung im Vergleich zur zentralen Bettenaufbereitung und Schlussfolgerungen zur Optimierung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung.

Ausführungsdauer der dezentralen Bettenaufbereitung reichen von 1-25 min/Betteinheit, wobei sich eine Betteinheit auf den Gesamtprozess der Bettenaufbereitung inklusive Abrüsten und angrenzende Flächen wie Nachttisch, Bettgitter und Aufrichter bezieht. (ohne Beziehen der Betten!)

…belaufen sich die durchschnittlichen Minutenwerte für den Gesamtprozess der dezentralen Bettenaufbereitung auf 10 min/Betteinheit.
Diese Angabe ist nahezu identisch mit dem auf internen Echtzeitdaten eines akutmedizinischen Maximalversorgers in Deutschland basierenden Zeitwertes von durchschnittlich 9 min/Bett inklusive Abrüstzeit.

Quelle: http://www.egms.de/static/de/journals/dgkh/2008-3/dgkh000115.shtml 

Der vorgegebene Minutenwert von 9-10min/Betteinheit ist aus meiner Sicht nicht immer leistbar! Denn die Ausführungsdauer ist immer abhängig von der Konstruktion der Betten sowie vom Arbeitstempo des Reinigungspersonals, das im Laufe des Tages Schwankungen unterliegt und daher nicht immer zu 100% abgerufen werden kann.